H. Nimsch [2006] |
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Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung I Allgemeine Einführung in das Forschungsgebiet 1 Geographische Daten II Darstellung der Gattungsarten A 1 Taxonomie der Gattung Dacrydium B 1 Taxonomie der Art Dacrydium araucarioides C 1 Taxonomie der Art Dacrydium guillauminii D 1 Dacrydium x suprinii NIMSCH Aufnahmefläche N° 1 III Etymologie IV Schutzstatus V Verwandtschaftliche Beziehungen VI Diskussion VII Danksagung VIII Bibliographie |
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Zusammenfassung Bei botanischen Studien im Januar 1994 in Neukaledonien hat der Autor im Bereich der „Plaine des Lacs“ eine Konifere gefunden, deren systematische Zuordnung zunächst unklar war. Die Konifere ist eine Naturhybride zwischen Dacrydium araucarioides und Dacrydium guillauminii, die nur an drei Standorten in Neukaledonien wächst. Die Feldaufnahmen und einige Photos dienen einer genaueren Beschreibung der Hybride und ihres Umfeldes. |
I. Allgemeine Einführung in das Forschungsgebiet |
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1. Geographische DatenNouvelle-Calédonie liegt zwischen 19° Grad und 23° Grad südl. Breite und 164° Grad und 167° Grad östl. Länge. 2. KlimaDas Klima ist tropisch-ozeanisch.Die jährlichen Niederschläge reichen von unter 1000 mm in den westlichen küstennahen Gebieten und bis zu 4000 mm in den Gebirgsmassiven des Mt. Paine im Norden und dem Massif de Kouakoué sowie dem Mt. Humboldt im Süden. Die Niederschlagsmenge im Plaine des Lacs liegt zwischen 2000 mm und 3000 mm. Die Durchschnittstemperaturen sind ozeanisch bedingt sehr ausgeglichen und bewegen sich in Nouméa zwischen 22° und 24° C. |
3. BodenDie vorherrschenden Magnesium-Eisen Silikate bzw. deren Verwitterungsprodukte sind an ihrer intensiv rotbraunen Färbung zu erkennen. |
II. Einführung [A] |
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A 1 Taxonomie der Gattung DacrydiumDie Gattung Dacrydium wurde von Solander et Forster im Jahre 1807 aufgestellt.In der Systematik wird die Gattung Dacrydium zur Klasse der Pinopsida, der Ordnung Pinales und zur Familie der Podocarpaceae gestellt. Die alte Gattung Dacrydium wurde 1969 durch D.J. DE LAUBENFELS einer Revision unterzogen. Nach der letzten Revision durch C.J. QUINN 1982 wurde sie aufgegliedert in Falcatifolium, Halocarpus, Lagarostrobos, Lepidothamnus und Dacrydium. (MOLLOY 1995 gliedert Lagarostrobos colensoi aus und stellt die neue Gattung Manoao auf.) Das Artenspektrum der Gattung umfasst heute ca. 20 Arten, davon 4 Arten in Neukaledonien. A 2 VerbreitungDie Verbreitung der Gattung erstreckt sich über den südostasiatischen Raum bis nach Ozeanien. |
![]() ![]() Dacrydium guillauminii und Dacrydium x suprinii A 3 BeschreibungDie immergrünen Bäume und Sträucher der Gattung Dacrydium sind diözisch und sehr nahe mit der Gattung Podocarpus verwandt.Die Nadeln juveniler und adulter Pflanzen können sich sehr deutlich voneinander unterscheiden (Beispiel: Dacrydium araucarioides) oder sich sehr ähnlich sehen (Beispiel: Dacrydium guillauminii). Die ungestielten, männlichen Zapfen stehen einzeln, die weiblichen Zapfen haben nur wenige fertile Zapfenschuppen. Die Samen sind z.T. oder ganz von einem fleischigen Arillus umgeben. Die geringe Gesamthöhe der beiden hier behandelten Arten im Alter von bis 6 m bzw. 4 m und die schwachen Stammdimensionen schließen eine Nutzung aus. Das gelbe bis rötliche Holz hat eine schöne Maserung, steht aber im Gegensatz zu anderen Dacrydium-Arten, hier - infolge geringer Dimensionen - nicht zur Nutzung zur Verfügung. |
II. Einführung [B] |
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B 1 Taxonomie der Art Dacrydium araucarioides BRONGN. et GRISEB.Die Art Dacrydium araucarioides wurde erstmalig 1866, im Bull. Soc. Bot. France 13:426 und in Ann. Sci. Nat. Paris sér. 5,6:244 beschrieben. D.J. DE LAUBENFELS 1969 und C.J. QUINN 1982 sind die Autoren, die zuletzt Revisionen bezüglich der Gattung verfasst haben. B 2 VerbreitungDacrydium araucarioides ist im Süden und Osten von Nouvelle-Calédonie von Meereshöhe bis in Höhen von 1000 m über NN verbreitet.
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B 3 BeschreibungDacrydium araucarioides ist ein kleiner Baum von 3 – 6 m Höhe. Die Nadeln an den juvenilen Zweigen sind linealisch, locker und ringsum stehend angeordnet, ca. 1 cm lang und im Austrieb oft rötlich. Die Triebspitzen der Fruchtzweige werden zur Reifezeit fleischig und purpurn.
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![]() ![]() Junger Baum
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![]() ![]() Zweige |
II. Einführung [D] |
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D 1 Dacrydium x suprinii NIMSCH(Dacrydium araucarioides x Dacrydium guillauminii) D 2 Holotype
D 3 VerbreitungDacrydium x suprinii wächst ausschließlich auf den gleichen Standorten wie D. guillauminii.Es sind nur 3 Standorte innerhalb des Verbreitungsgebietes von D. guillauminii bekannt. Weitere Funde von D. x suprinii sind möglich, doch sicher auch aufgrund der geringen Gesamtfläche von D. guillauminii sehr begrenzt (siehe Verbreitungskarte). D 4 BeschreibungDacrydium x suprinii ist eine Naturhybride, die nach allen bisherigen Informationen genau die Mitte zwischen den Elternteilen Dacrydium araucarioides und Dacrydium guillauminii hält.
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![]() ![]() Junger Baum ![]() ![]() Zweige ![]() ![]() Alter Baum ![]() ![]() Dacrydium guillauminii (Klicken für Vergrößerung in neuem Fenster) ![]() ![]() Reife Samen |
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D 5 Beschreibung der Aufnahme-FlächenAufnahmefläche Nr. 1
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Aufnahmefläche Nr. 2
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Aufnahmefläche Nr. 3
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![]() ![]() und Dacrydium guillauminii (Hintergrund) ![]() ![]() Stamm eines alten Baumes |
![]() ![]() umgeben von Dacrydium guillauminii |
III. Etymologie |
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Die im Januar 1994 entdeckte Naturhybride zwischen Dacrydium araucarioides und Dacrydium guillauminii wird zu Ehren des Naturkenners, des Naturschützers und des Naturfreundes Bernard Suprin, Nouméa, Nouvelle-Calédonie, "Dacrydium x suprinii" benannt. |
IV. Schutzstatus |
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Die Art Dacrydium guillauminii wurde aufgrund ihres geringen, natürlichen Vorkommens auf nur neun Klein- oder Kleinststandorten im SO der Grande Terre nach "IUCN Red Data Book categories" in die höchste Schutzstufe 1 eingestuft. | Die Art Dacrydium x suprinii ist am Naturstandort noch seltener, so dass ihr ebenfalls die Schutzstufe 1 zugestanden werden muss. |
V. Verwandtschaftliche Beziehungen |
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Nach D. J. de Laubenfels und C. J. Quinn kommen in der Plaine des Lacs nur zwei Dacrydium-Arten vor. Es sind dies D. araucarioides und D. guillauminii. Die letztgenannte kommt auf nur sehr begrenzten, wenigen Standorten vor. In der näheren Umgebung, d.h. im Gebiet der Plaine des Lacs und der Rivière des Lacs kommen folgende Koniferenarten vor: Neocallitropsis pancheri, Agathis ovata, Retrophyllum minor, Dacrydium guillauminii, Dacrydium araucarioides, Podocarpus novaecaledoniae, Araucaria bernieri, Araucaria muelleri. In der weiteren Umgebung kommen außer den vorgenannten Arten noch die Gattungen Dacrycarpus und Callitris hinzu. Die zwei anderen Dacrydium-Arten von Neukaledonien, Dacrydium balansae und Dacrydium lycopodioides, sind nur vom Gebiet "Rivière bleue" nordwärts beheimatet. |
Eine Gattungshybride zwischen Podocarpus und Dacrydium wäre denkbar, da beide zu den Podocarpaceen gehören - alle örtlichen Gegebenheiten aber schließen diese Möglichkeit aus. Eine Gattungshybride zwischen der hier vorkommenden Neocallitropsis (Cupressaceae) und Dacrydium (Podocarpaceae) ist wohl nur theoretisch denkbar. Zwischenzeitlich wurde diese theoretische Frage durch eine DNA-Analyse geklärt. |
VI. Diskussion |
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Zu der entdeckten Konifere und ihrer Biologie sind noch einige Fragen offen. | Weitere Untersuchungen zu Phänologie, Fertilität, Alter, Phylogenie u.a. über einen längeren Zeitraum sind notwendig. |
VII. Danksaguung |
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Mr. Bernard Suprin, Nouméa, Nouvelle-Calédonie bin ich zu außerordentlichem Dank verpflichtet. Ohne seine Hilfe während der drei Reisen nach Neukaledonien wäre diese Arbeit nicht möglich gewesen. |
Herrn Prof. Dr. Stützel und Herrn Knopf von der Ruhr-Uni-Bochum bin ich für theoretische und praktische Unterstützung sehr dankbar. Herrn Dr. Seehann, Reinbek danke ich für seine Hilfe und seine Geduld bezüglich vieler Fragen und für das Redigieren des Manuskriptes. |
VIII. Bibliographie |
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Brongniart A. et Grisebach A., 1866 ( Erstbeschreibung von Dacrydium araucarioides ), Buchholz J.T., 1949 Additions to the coniferous flora of New Caledonia im Bull. Mus. Nat. Carrière E.A. 1867 « Traité général des Conifères « , ed. 2, Paris Compton R.H. 1922 « New Caledonia and the Isle of Pins » Journ. Linn. SOC. 45: 427. Daeniker A.U. 1932 Mitt. Bot. Mus. Zürich 142: 44. Dallmore W. & Jackson A.B. 1966 „A Handbook of Conifer“ ed. 4.223. Enright N.J. and Hill R.S., 1995 “Ecology of the Southern Conifers”, Melbourne University Press. 342 pp. Erhardt W., 2005 Eugen Ulmer Verlag Stuttgart „ List of Conifer Names“ ISBN 13:978-3-8001-4881-3. Farjon A., Page C.N. and Schellevis N., 1992” “ A preliminary world list of threatened conifer taxa”, Biodiversity and Conservation, 2, 304 – 326 (1993) Gaussen H., 1944-1979 “Les Gymnospermes“ Faculté des Sciences, Toulouse Guillaumin A. 1952 Acta Horti Gothob, 19: 7. Hürlimann H., 1957 Pacific Sciences Congress Bangkok, Mündliche Mitteilungen, Jaffre T. 1995 “Distribution and Ecology of the Conifers of New Caldonia” in Ecology of the Southern Conifers (ed. by N.J. Enright and R.S. Hill) pp 171 – 196 Melbourne University Press 342 pp. Jaffre T., et al. 2004 “Composition et caractérisation de la flore indigéne de Nouvelle-Calédonie“ Centre IRD de Nouméa |
Knopf P., Nimsch H. & Stützel Th., 2007, “Dacrydium x suprinii, sp. Noc. – a natural hybrid of Dacrydium araucarioides x Dacrydium guillauminii. Fed. Repert. 118 (1-2) : 51-59 De Laubenfels D. J., 1969 “ A revision of the Malesian and Pacific rainforest conifers. De Laubenfels D.J., 1972 « Flore de la Nouvelle-Calédonie et Dépendances. N° 4 Gymnospermes », Museum National D’Histoire Naturelle, Paris 168 pp. Manaute J. et al., “Revue des Araucariaceae de Nouvelle-Calédonie“, IRD-Province Sud, Nouméa 2003 Molloy B.P.J. 1995 « Manoao » (Podocarpaceae), a new monotypic conifer genus endemic to New Zealand”, New Zealand Journal of Botany abstract. Vol. §§ : 183 – 201 Pilger R. 1903- “Coniferae”, in Engler, Pflanzenreich, 4 (5) : 48 Quinn C.J., 1982 Taxonomy of Dacrydium Sol. ex Lamb.emend.de Laub. Sarlin P. 1954- „ Bois et Forêts de la Nouvelle-Calédonie », CTFT, Nogent-sur Marne, Schinz & Guillaumin 1920 Nov.-Cal. Bot. 1 : 114 Schmid M., 1981 “Fleurs et plantes de Nouvelle-Calédonie“ Societé Nouvelle des Éditions du Pacifique ISBN 2-85700-117-7 Solander ex Lambert-1807- Descr. Genus Pinus 1 : Appendix 93 Suprin B., 2005 Nouméa, Nouvelle-Calédonie, Mündliche Mitteilungen |