Libocedrus austrocaledonica, Libocedrus chevalieri und Libocedrus yateensis Die Gattung Libocedrus in Neukaledonien (Nouvelle-Calédonie)
Zur Gattung Libocedrus in Neukaledonien werden 3 Arten gerechnet. Es sind dies Libocedrus austrocaledonica, Libocedrus chevalieri und Libocedrus yateensis, die hier getrennt beschrieben werden. Zur Gattung Libocedrus zählen zwei weitere Arten aus Neuseeland, L. plumosa und L. bidwillii, die hier getrennt beschrieben wurden. |
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abstract
The three Libocedrus species from New Caledonia – L. austrocaledonica, L. chevalieri and L. yateensis – will be presented: Distribution, description, ecology, suitability and propagation. With 27 color and black and white pictures, drawings and three 3 maps
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Libocedrus austrocaledonica, Libocedrus chevalieri and Libocedrus yateensis, description. |
Libocedrus austrocaledonica Brongn. et Gris. 1871
Verbreitung Die endemische Art ist hauptsächlich im Süden der Grande Terre, an den Ostabhängen des Mt. Humboldt, verbreitet. Nur in der Provinz Nord, Mt. Paéoua gibt es einen weiteren, kleinen Standort. Die Art ist im Nebelwald in 750 bis 1400 m über NN in macchia-ähnlichen, offenen Waldbereichen zu finden.

Libocedrus austrocaledonica Verbreitungskarte, nach de Laubenfels, verändert aus: Flore de la Nouvelle-Calédonica et Dépendances
Beschreibung Der immergrüne Strauch – seltener ein kleiner Baum – wird 2 bis 4 m (auch bis 6 m) hoch und wächst oft mehrstämmig. Die Blätter sind schuppenförmig, kreuzweise gegenständig angeordnet. Die Kantenblätter (lateral leaves) sind deutlich größer als die dicken, dicht angedrückten, sich überlappenden Flächenblätter (facial leaves), letztere mit kurzer, dreieckiger, stumpfer Spitze. Juvenile Lateral-Blätter sind 4 bis 6 mm, adulte Lateral-Blätter nur 3 bis 4 mm lang. Die Zapfen sind 8 bis 10 mm lang, sie werden im 1. Jahr reif, haben vier Samenschuppen, von denen die beiden inneren fertil und mit einem langen, geraden Dorn auf dem Rücken versehen sind. Unter der Samenschuppe werden 1 bis 2 Samen ausgebildet. Eine vegetative Vermehrung durch Stecklinge ist möglich. Die generative Vermehrung der kaum bekannten Art ist und aufgrund der oben erwähnten geringen Population sowie ungleichmäßiger Samenproduktion nicht aktuell.
Ökologie In den niederen, macchia-ähnlichen Regenwäldern der Gebirge beträgt der Niederschlag in über 1000 m Höhe über NN ca. 3500 mm, die Standorte sind oft wolkenverhangen. Die Art wächst hier zusammen mit Falcatifolium taxoides, Neocallitropsis pancheri, Prumnopitys ferruginoides, Araucaria humboldtensis und Podocarpus spec. und diversen Angiospermen wie Winteraceae, Myrtaceae, Trimeniaceae u.a. Die Bodenvegetation wird von Farnen, Moosen und Flechten gebildet. Die Populationen von Libocedrus austrocaledonica sind insgesamt gering – ebenso die Naturverjüngung.
Gefährdung Aufgrund der geringen Populationen ist eine Gefährdung durch Feuer bestandsbedrohend. Auch eine Gefährdung durch Tagebau ist aktuell. Die Art ist durch die IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) in die Kategorie NT (Near threatened) = gering gefährdet, eingestuft. Die Art ist in Mitteleuropa natürlich nicht winterhart - sie wird der Zone 9 zugeordnet.

Libocedrus austrocaledonica Jungpflanze Foto: © B. Suprin

Libocedrus austrocaledonica frühe ♀ Blüten Nouvelle-Calédonie Foto: © B. Suprin

Libocedrus austrocaledonica Zeichnung de Laubenfels, verändert aus : Flore de la Nouvelle-Calédonie et Dépendances
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Libocedrus austrocaledonica Jungpflanze Montagne des Sources, 1000 m über NN Nouvelle-Calédonie Foto : © R. Amice

Libocedrus austrocaledonica Jungpflanze Paèoua, Mt. Dzumac, Nouvelle-Calédonie Foto: © D. + I. Letocart

Libocedrus austrocaledonica junge ♀ Blüten Montagne des Sources, 1000 m ü. NN, Nouvelle-Calédonie Foto : © R. Amice

Libocedrus austrocaledonica frühe ♀ Blüten Nouvelle-Calédonie Foto: © B. Suprin

Libocedrus austrocaledonica Alt-Baum Schutzgebiet Nouvelle-Calédonie Foto: © B. Suprin
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Libocedrus chevalieri J. Buchholz 1949
Verbreitung Die endemische Art wächst nur an den Westhängen des Mt. Humboldt und am Mt. Kouakoué in Hochlagen von 1450 bis 1600 m über NN. Ein weiterer Fundort im Norden der Grande Terre am Mt. Ton Non in 650 m Höhe gilt als nicht gesichert. Das begrenzte Verbreitungsgebiet verteilt sich auf mehrere kleine Standorte und wird mit nur 22 km² angegeben.

Libocedrus chevalieri Verbreitungskarte nach de Laubenfels aus: Flore de la Nouvelle-Calédonie et Dépendances
Beschreibung Der immergrüne, dichte, buschige Strauch oder seltener - kleine Baum, wird bis 5 m hoch, wächst oft mehrstämmig auf Serpentin-Böden. Die farnähnlichen Blätter sind schuppenförmig, 2,5 bis 5 mm lang und bis 2,5 mm breit, sie stehen kreuzweise gegenständig und sind paarig angeordnet. Die Kantenblätter (lateral leaves) sind breit drei-eckig und 3 bis 4 mm lang, die Flächenblätter (facial leaves) aber nur 2 bis 3 mm lang. Die zylindrischen ♀ Zapfen sind 12 bis 16 mm lang und mit 4, jeweils zu zweit gegenüberstehenden, Zapfenschuppen versehen. Das äußere Zapfenschuppenpaar ist steril, das innere birgt zwei geflügelte Samen. Die Zapfenschuppen sind mit einem 6 bis 8 mm langen, leicht gekrümmten Dorn versehen. Der ♂ Pollenzapfen ist 8 bis 10 mm lang. Die Reifezeit beträgt 6 bis 8 Monate. Die generative Vermehrung der kaum bekannten Art ist aufgrund der geringen Populationen sowie der unregelmäßigen Samenproduktion nicht aktuell. Eine vegetative Vermehrung ist möglich – allerdings sollten alle derartigen Maßnahmen nur zur Erhaltung und Sicherung der Art dienen.
Ökologie Die Libocedrus chevalieri ist kein Baum des Waldes, sondern ist eine Pflanze der offenen, macchia-ähnlichen, 2 bis 5 m hohen, Strauch- und Staudengesellschaft der hohen Gebirgslagen. Die Pflanzen der drei sehr kleinen Vorkommen sind geprägt durch sehr langsames Wachstum und sehr geringe Regeneration. Die Standorte in den wolkenreichen Höhenlagen zeichnen sich durch hohe Niederschläge von über 3000 mm aus.
Gefährdung Die Pflanzen der Art befinden sich in einem sehr begrenzten Lebensraum im Süden der Grande Terre in einem botanischen Schutzgebiet, doch ist das natürlich keine Sicherung gegenüber unkontrollierten Bränden. Auch ist der Bergbau im Bereich des Mt. Kouakoué nicht untersagt. Die Art ist nach IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) in die Schutzkategorie CR B2ab(iii) (critically endangered) = vom Aussterben bedroht, eingestuft. Die Art ist in Mitteleuropa natürlich nicht winterhart. Sie wird in die Winterhärte-Zone 9 eingestuft.

Libocedrus chevalieri ♀ Frucht, vergrößert Foto: © R. Amice

Libocedrus chevalieri Seitenzweig eines Altbaumes Mt. Humboldt Foto: © R. Amice
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Libocedrus chevalieri zweigeteilter Zweig Rivière Bleue, Plaine des Lacs Foto : © D.+ I. Letocart

Libocedrus chevalieri Zeichnung nach de Laubenfels aus: Flore de la Nouvelle-Calédonica et Dépendances

Libocedrus chevalieri ♂ und ♀ Blüten/Früchte Nouvelle-Calédonie. Foto: © D.+I. Letocart

Libocedrus chevalieri junge und alte ♂ Blüten Nouvelle-Calédonie Foto : © R. Amice

Libocedrus chevalieri Solitäre Mt. Humboldt, 1500 bis 1600 m über NN Foto: © R. Amice
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Libocedrus yateensis Guillaumin 1949
Verbreitung Diese Art ist nicht, wie die zwei anderen Arten, in den Hochlagen der Gebirge sondern in den niederen Berglagen zwischen 150 bis 600 m über NN verbreitet. Sie wächst oft entlang von Flüssen auf Sediment-Terrassen in kleinen, zerstreuten Vorkommen. Sie ist im Rivière Bleue Reservat und am Yate- und Quinne River in der Province Sud zu finden sowie in kleiner Population in der Province Nord, Povila.

Libocedrus yateensis Verbreitungskarte, nach de Laubenfels aus: Flore de la Nouvelle-Calédonie et Dépendances
Beschreibung Der Strauch oder kleine Baum kann 8 m (bis 12m) Höhe und einen BHD-Duchmesser von bis 30 cm erreichen. Die schuppenförmigen Blätter stehen kreuzweise gegenständig. Die Unterschiede zwischen den Kantenblättern (lateral leaves, 3 bis 4 mm lang) und den Flächenblättern (facial leaves, 2 bis 3 mm lang) sind bei juvenilen Pflanzen sehr deutlich, bei adulten Pflanzen dagegen nur noch wenig different (siehe Abb.). Die Pflanzen sind monözisch. Die ♀ Zapfen sind eiförmig, etwa 10 mm lang. Die äußeren sterilen Samenschuppen sind 7 mm lang, die beiden fertilen Samenschuppen etwa 10 mm lang mit stechendem, 12 mm langem Dorn.
Ökologie Libocedrus yateensis wächst in einer offenen, lockeren, macchia-ähnlichen Strauch- und Staudengesellschaft, die sich aber von den Pflanzengesellschaften der beiden anderen neukaledonischen Libocedrus-Arten durch Zusammensetzung und Durchschnittshöhe unterscheidet. Sie zählt mit Neocallitropsis pancheri zu den Cupressaceen, die in niederen tropischen Waldformationen vorkommen. Ihre Vorkommen sind sehr zerstreut, ihr Wachstum ist ausgesprochen langsam und die natürliche Regeneration ist gering. Eine generative Vermehrung der kaum bekannten Art ist aufgrund der geringen Populationen nicht aktuell und auch nur zur Erhaltung der gefährdeten Art sinnvoll. Eine vegetative Vermehrung ist möglich.
Gefährdung Die Art ist im Reservat Rivière Bleue geschützt – doch die Gefahr durch Waldbrände ist hier, wie auch an den anderen Standorten weiter gegeben. Der geringe Gesamtbestand ist der Grund für die Einstufung nach IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) in die Kategorie EN (endangered) (B2ab (iii) = stark gefährdet. Die Art ist in Mitteleuropa natürlich nicht winterhart. Sie wird in die Winterhärte-Zone 9 eingestuft.

Libocedrus yateensis Seitenzweige eines jungen Baumes Rivière Bleue Foto: © D.+I. Letocart

Libocedrus yateensis Zweige eines jungen Baumes Botanic Garden Sydney Foto: T. Rodd

Libocedrus yateensis Zweig mit ♂ Blüten, Rivière Bleue Foto: © B. Suprin |
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Libocedrus yateensis junger Baum Botanic Garden Sydney Foto: © T. Rodd

Libocedrus yateensis Jungpflanze Revière Bleue Foto: © H. Nimsch

Libocedrus yateensis Zeichnung de Laubenfels, verändert aus: Flore de la Nouvelle-Calédonie et Dépendances

Libocedrus yateensis Zweig mit ♂ Blüten Foto: © D.+ I. Letocart

Libocedrus yateensis Seitenzweig Rivière Bleue Foto:© D.+I. Letocart

Libocedrus yateensis ♂ Blüten Riviere Bleue Foto: © B. Suprin

Libocedrus yateensis Solitär im Schutzgebiet Foto: © B. Suprin
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