Beschreibung
Die Abies marocana wächst i.d.R. zu geraden, wipfelschäftigen Bäumen mit breit-konischer Krone heran. Sie erreicht auf guten Standorten mit Kalksteinverwitterungsböden etwa 30 m. Sie ist den nahe verwandten Abies pinsapo und Abies numidica in der Wuchsleistung deutlich überlegen. Die purpur-rötlichen Triebe sind gänzlich unbehaart. Die Unterschiede zu Abies pinsapo in der Benadelung sind:
- Längere, breitere und weniger dicke Nadeln
- Radial vom Zweig abstehende Nadeln – mitunter aber auch gescheitelt
- An fertilen Zweigen haben die Nadeln eine abgerundete Spitze
- Position der Harzkanäle marginal – bei Abies pinsapo uneinheitlich
- Im Nadelquerschnitt ist die Hypodermis durchgehend einschichtig (gelegentlich auch zweischichtig) – bei Abies pinsapo unterbrochen einschichtig.

Abies marocana Nadelquerschnitt Zeichnung nach Liu: A monograph ot the genus Abies.
Die 10 bis 20 cm langen, braun-bis violett-braunen Zapfen sind an der Basis und an der Spitze deutlich verjüngt. Die Deckschuppen sind gänzlich verborgen.
Ökologie
Die mittleren Jahresniederschläge liegen zwischen 1200 und 1400 mm und fallen mit hohen Schneeanteilen. Die kühlere Jahreszeit mit 9 Monaten setzt sich deutlich von den arid geprägten 3 Sommermonaten ab. Die Temperaturminima wird mit 15 °C angegeben – d.h., dass die Tanne nur bedingt für mitteleuropäische Verhältnisse geeignet ist. H. Mayer (1965 und 1983) stuft die Abies marocana nicht als Schattbaumart ein, wie die meisten anderen Arten, sondern stellt fest, dass diese sich auch auf der Freifläche, besonders aber unter einem lockeren Schirm von Eiche, Kiefer und Zeder verjüngen. Die Tannen-Wälder sind nicht regelmäßig gemischt mit Cedrus atlantica, Quercus faginea, Quercus ilex, Taxus baccata, Sorbus aria u.a.
Gefährdung
Wie bei allen nordafrikanischen Tannen-Arten, war und ist der Raubbau an den natürlichen Beständen die hauptsächliche Ursache für den kontinuierlichen Rückgang der Wälder. Im Gefolge davon ist die Waldweide zu nennen, die keine Naturverjüngung mehr zulässt. Natürlich sind die Waldbrände als Schadfaktor zu nennen, besonders im Zuge zunehmender Bevölkerung vor Ort.
Die Abies marocana (Abies pinsapo var. marocana) wird nach IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) in die Schutzkategorie EN = Endangered eingestuft.
Literatur
Farjon A.: Handbook of the World’s Conifers Brill, Leiden, Boston, 2010
Debreczy Z. & Rácz I.: Conifers Around the world, Vol.1. Dendropress Ltd. Budapest, 2011
Liu T.S..: A Monograph of the Genus Abies Department of Forestry, Coll. Agriculture, National Taiwan University, Taipei, 1971
Mayer H.: Marokkanische und numidische Tanne im nordafrikanischen Atlas, Forstwissenschl. Centralblatt 84,309- 324, 1965
Mayer H.: Mediterran-montane Tannen-Arten und ihre Bedeutung für Anbauversuche in Mitteleuropa, Cbl. F. d. Ges. Forstwesen, 98, 223-241, 1981
Mayer H.: Waldbauliche Probleme in Gebirgswäldern des Maghreb (Nordafrika), Cbl f. d. Ges. Forstwesen 100, 1-16, 1983
Schütt P..: Tannenarten Europas und Kleinasiens ecomed-verlagsgesellschaft mbh & Co.KG, Landsberg/Lech, 1994
Trabut L.: Le Sapin du Maroc Abies marocana Trab. (Soc. Bot. Fr.,1906) Bull. Soc. Bot. France 75, 897-902, 1928

Abies marocana Gebirgswald im National-Park Talassemtane, Marokko.

Abies marocana Gebirgswald im National-Park Talassemtane, Marokko.
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Abies marocana Männl. Blüten. Foto: fotolog.com

Abies marocana Dicht benadelter Zweig. Foto: buchholznursery.com

Abies marocana A. Zweig B. Knospe C. Nadeln von zapfentragendem Zweig D. Nadelbasis und Nadelspitze E. Nadeln mit abgerundeter Spitze F. Nadeln mit scharfer Spitze G. Nadelquerschnitt. H. Zapfenspindel. I. Zapfenschuppe. Innen-und Außenseite J. Deckschuppen. K. Samen-Korn mit Flügel, Innen- und Außen.icht benadelter Zweig. Zeichnung nach Liu: A monograph oft he genus Abies.

Abies marocana Zweig Mt. Tissouka, 2122 m ü. NN. National-Park Talassemtane. Foto: hikinginspain.es

Abies marocana Gruppe älterer Bäume im Arboretum Tervuren, Belgien. Foto: © H. Nimsch

Abies marocana Rindenbild National-Arboretum Les Barres, Frankreich. Foto: © H. Nimsch
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