Austrocedrus chilensis (D. Don) Pic. Serm. et Bizarri 1978
Syn.: Libocedrus chilensis (D.Don) Endl. Thuja chilensis, D. DON Thuja andina, Poepp. et Endl.
Namen Chilenisch: Cipres; Cipres de la Cordillera Deutsch: Patagonische Zeder, Chilezeder Englisch: Chilean Cedar, Cordilleras Cypres
Familie Cupressaceae | Gattung Austrocedrus
Systematik Die alte Gattung Libocedrus Endlicher besteht heute nur noch aus zwei neuseeländischen und drei neukaledonischen Arten. Aus dieser alten Gattung Libocedrus wurden die Gattungen Austrocedrus mit einer Art, Calocedrus mit drei Arten, Papuacedrus mit zwei Arten und Pilgerodendron mit einer Art ausgegliedert und neu aufgestellt.
Verbreitung Die Gattung Austrocedrus ist beiderseits des Hauptkammes der Anden in Chile und Argentinien beheimatet.

Austrocedrus chilensis Verbreitung (klick für Vergrößerung) Nach: Enzyklopädie der Holzgewächse
Während in Argentinien die Verbreitung in nicht zusammenhängenden Arealen nur vom 36° 30‘ bis zum 43° 35‘ s. Br. reicht (Provinzen Neuquén, Rio Negro, Chubut) dehnt sich das chilenische Verbreitungsgebiet weiter nach Norden (32° 39‘ s. Br.) und nach Süden aus (44° s. Br.). Die Gattung ist in Höhenlagen i. d. R. von 300 bis 1000 m, in Nordchile auch bis 1800 m über NN. verbreitet. Die Niederschläge reichen von bis 600 mm auf der Ostseite und bis zu 1500 mm auf der Westseite des Andenkammes. Die Niederschlagsmenge in den Anden nimmt von West nach Ost ab – entsprechend besiedelt die Art die trockeneren Nord– und Oststandorte. Auf der niederschlagsärmeren, argentinischen Seite der Anden dringt Austrocedrus bis an den Rand der argentinischen Steppe vor. Über die Hälfte aller Austrocedrus-Standorte befinden sich in Nationalparks. Nur hier ist der Schutz der Art gewährleistet.
Beschreibung Der Baum erreicht Höhen von 25 m (maximal bis 30 m) bei BHD von 40 cm (maximal 150 cm). Er hat eine schlanke bis pyramidenförmige Krone, die auf windexponierten Lagen oft fahnenförmig geprägt ist. Die Nadeln stehen kreuzweise gegenständig, die Lateralblätter werden bis 7 mm breit und haben auf der Unterseite deutliche, weißliche Stomata. Die Facialblätter erreichen nur ein Viertel der Länge der Lateralblätter und haben auf dem Blattrücken eine undeutlich ausgebildete Drüse. Die Pflanzen der Gattung sind diözisch und monözisch. Der Zapfen wird bis 20 mm lang, bis 8 mm breit und besteht aus zwei sich gegenüberstehenden, unterschiedlich langen Schuppenpaaren. Die Samen sind mit zwei unterschiedlich langen Flügeln versehen.

Austrocedrus chilensis nach C.M. Pizarro, Santiago, 1966; M.J. Dimitri, 1972, Buenos Aires u.a.
Ökologie Austrocedrus wächst in Abhängigkeit von Boden, Niederschlag und Exposition in lockeren Mischbeständen mit Nothofagus antarctica, Maytenus boaria, Lomatia hirsuta u. a. oder in Beständen der Andenwestseite mit Nothofagus dombeyi, Nothofagus procera, Nothofagus obliqua u. a. gemischt. Die ältesten Bestände sind bis 150 Jahre alt, doch können einzelne Bäume auch ein Alter von 1000 Jahren erreichen. Die Verwendung des Holzes als Bauholz ist aufgrund der geringen Bestände außerhalb der Nationalparke und der unwirtschaftlichen Nutzung der oft extremen Standorte, begrenzt. Hinzu kommt die relative Astigkeit des Holzes aufgrund von weitständigem Wachstum.
Gefährdung Der größte Teil der Primärwälder wurde im Verlauf von Jahrhunderten, besonders aber während der Einwanderungswellen, durch Brandrodung, Vieheintrieb und Exploitation vernichtet. Auch heute noch sind es dieselben Ursachen, die zur Verringerung der Waldflächen führen. Austrocedrus kann Minustemperaturen von 12 °C vertragen – sie ist also nur begrenzt zur Anpflanzung in Mitteleuropa zu empfehlen. Im Arboretum Freiburg-Günterstal ist sie seit ca. 20 Jahren als Einzelexemplar mit höheren Minusgraden ohne Schaden zurechtgekommen. Natürlich ist ihr geschützter Standort in einem lockeren Altbestand von Bedeutung. Nach IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) ist die Art in die Schutzkategorie VU – vulnerable – eingestuft.
Literatur
Dimitri, M. J. „La Region de los Bosques Andino-Patagonicos“, Colleccion Cientifica del INTA, Buenos Aires, 1972
Pizarro, C. M. „Sinopsis de la flora chilena“, Ediciones de la Universidad de Chile – AGROFOR, 2. edicion, 1966
Farjon, A., Page, C. N. „Conifers – Status Survey and Conservation Action Plan“, IUCN/ SSC Conifer Specialist Group.IUCN, Gland, Switzerland and Cambridge UK, ix +121 pp, 1999

Austrocedrus chilensis Lockerer Naturbestand Valle Encantado, Argentinien Foto: © H. Nimsch

Austrocedrus chilensis Bestand in der Region El Bolson, Argentinien Foto: © H. Nimsch

Araucaria araucana mit Nothofagus National-Park Lanin, mit Mt. Lanin Foto: © H. Nimsch

Embothrium coccineum National-Park Lanin, chilenische Seite Foto:© H. Nimsch

In den Hochlagen des National-Parks Los Alerces Argentinien Foto:© H. Nimsch
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Austrocedrus chilensis Solitär am Lago Nahuel Huapi Llao Llao, Argentinien Foto:© H. Nimsch

Austrocedrus chilensis Jungpflanze im Arboretum Freiburg-Günterstal Foto:© H. Nimsch

Austrocedrus chilensis Jungpflanze am Llaima-Vulkan National-Park Conguillío, Chile Foto:© H. Nimsch

Austrocedrus chilensis Zweig einer Jungpflanze, Oberseite Foto:© Diego Alarcon

Austrocedrus chilensis Junge Zapfen National-Park Los Alerces, Argentinien Foto:© H. Nimsch

Austrocedrus chilensis Solitär El Bolson, National-Park Los Alerces, Argentinien Foto:© H. Nimsch

Austrocedrus chilensis Rindenbild Foto:© H. Nimsch

Austrocedrus chilensis Sehr alter Restbestand Chile Foto:skyscrapercity.com

Austrocedrus chilensis Solitär San Martin de los Andes, National-Park Los Alerces, Argentinien Foto:© H. Nimsch

Austrocedrus chilensis Naturverjüngung im Araucaria araucana-Bestand Foto:© H. Nimsch

Im National-Park Los Alerces, Argentinien Foto:© H. Nimsch
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